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Bereits auf ihrem letzten Longplayer, "Wie wir leben wollten", vollzog die Band aus Hamburg 2013 eine überraschende Kurskorrektur. Mit ihrem gleichnamigen, elften Studioalbum verabschieden sich Tocotronic nun endgültig vom Diskursrock und widmen sich der Liebe als zentrales Thema. Wer die Band und ihren musikalischen Werdegang in den vergangenen 20 Jahren verfolgt hat, der kann erahnen, wie komplex Tocotronic inhaltlich auch diesmal wieder unterwegs sind. Die Ebene ihrer Diskurse hat sich vom Politischen ins Private verlagert, ohne dass es dabei zu einer inhaltlichen Verflachung gekommen wäre. Musikalisch spielt die Band befreiter auf denn je. Setzte "Wie wir leben wollen" in dieser Hinsicht bereits neue Akzente, so haben sich Tocotronic unter der Anleitung von Produzent Moses Schneider und Sounddesigner Markus Ganter diesmal endgültig von altem Ballast befreit. So luftig und schwerelos wie im Titel "Die Erwachsenen" klang die Band noch nie in ihrer Karriere. Auf der Wegstrecke zum Hidden Track "Diese Nacht", mit dem das Album seinen krönenden Abschluss findet, zitieren Tocotronic zahlreiche andere, musikalisch durchaus wesensverwandte Bands, darunter New Order über Pavement und Aztec Camera bis hin zu den Stranglers. Aber diese oft nur kurzen Ausflüge verpacken die vier Hamburger so geschickt in ihren Sound, dass die Eigenständigkeit darunter nie leidet. Und selbst wenn das Klangbild des Titels "Solidarität" von sanften Streicher- und Gitarrenklängen dominiert wird, klingt das Ganze doch noch immer zu 100 Prozent nach Tocotronic. Norbert Schiegl (Quelle/Copyright: G+J Entertainment Media)

 

Prolog ; Ich öffne mich ; Die Erwachsenen ; Rebel Boy ; Chaos ; Solidarität ; Spiralen ; Sie irren ; Haft ; Zucker ; Jungfernfahrt ; Diese Nacht