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Gift

Verfasser: Suche nach diesem Verfasser Meter, Peer; Yelin, Barbara
Jahr: 2010
Verlag: München, Süddeutsche Zeitung
Reihe: Süddeutsche Zeitung Bibliothek , Graphic novels; 3
Mediengruppe: Bell/E
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Inhalt

Im Jahr 1828 wurde in Bremen ein Verbrechen entdeckt, das in Deutschland und ganz Europa für Aufsehen und Entsetzen sorgte. Es ging um die Ermordung von zahlreichen Menschen durch Gift. Die Witwe Gesche Gottfried gestand die Morde schon während der ersten Verhöre, außerdem erklärte sie, mindestens 19 Menschen Gift in nicht-tödlicher Dosis verabreicht zu haben. Und doch konnte sie keine schlüssigen Motive für ihre Taten angeben. Am 21. April 1831 wurde sie nach einem sich über drei Jahre hinschleppenden Gerichtsverfahren auf dem Bremer Domhof vor mehr als 35 000 Zuschauern durch das Schwert hingerichtet.
 
Die Zeichnerin Barbara Yelin hat diese Geschichte jetzt in Zusammenarbeit mit dem Schriftsteller Peer Meter zu einem beklemmenden Comic verarbeitet; in verwischten Bleistiftbildern zeichnet sie das Bremen der Gottfried als bedrohlichen Ort. Es sind auch vor allem die Ungereimtheiten des Falls, für die Yelin sich interessiert. Im Prozess wurde noch das sogenannte Inquisitionsverfahren angewendet, deswegen herrschte bis zum Urteilsspruch eine strenge Zensur, die Prozessakten unterlagen strengster Geheimhaltung. Dennoch kamen noch während des Verfahrens die Verhörprotokolle in Umlauf und bedienten nicht zuletzt das sensationslüsterne Publikum. Gottfrieds Anwalt, Friedrich Leopold Voget, erwies sich in seiner Verteidigung als fortschrittlich, da er seine Mandantin als psychisch kranke und also unzurechnungsfähige Frau darstellte und ihr so den Tod ersparen wollte; in seinen später erschienenen Büchern aber stellte er sie als heimtückische, geldgierige Mörderin dar.
 
Die Person Vogets ist nur eine Facette in einem undurchsichtigen Spiel. Gottfrieds frei gelebte Sexualität, immerhin war sie drei Mal verheiratet, weckte den Argwohn nicht nur des streng religiösen Juristen, sondern sorgte in der ganzen Stadt für Gespräch. Zugleich war die Frau gerade wegen der hingebungsvollen Pflege der in ihrem Haus auffällig oft krank werdenden Menschen anerkannt und geachtet. Bis zuletzt gaben die Ärzte, die in Gottfrieds Unglückshaus ein- und ausgingen, katastrophale Fehldiagnosen ab. Davon aber und von der Mitverantwortung des Bremer Bürgertums sollte im Prozess keine Rede sein.
 
Barbara Yelin führt uns behutsam in die Bremer Verhältnisse ein und lässt eine junge Schriftstellerin an der Weser eintreffen: Eigentlich soll sie eine Reisereportage schreiben, doch alsbald gerät sie in den Sog der Ereignisse, nur wenige Tage vor der Hinrichtung herrschen in der Stadt Aufregung und Misstrauen. Hier zeigt sich das besondere Geschick Yelins. In Bildfolgen, die sich wie Kamerafahrten von den Dächern bis in die Straßenniederungen ausnehmen, tauchen wir in die Geschichte ein. Es sind zumeist dunkle Bilder, die gerade deswegen eigentümlich erleuchtet erscheinen. Yelin schafft von Licht durchflutete, durch Licht erst geschaffene, in das Dunkel gegrabene, dem Dunkel entrissene Räumlichkeiten.

Details

Verfasser: Suche nach diesem Verfasser Meter, Peer; Yelin, Barbara
Jahr: 2010
Verlag: München, Süddeutsche Zeitung
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Systematik: Suche nach dieser Systematik Romane
Interessenkreis: Suche nach diesem Interessenskreis Comic
ISBN: 978-3-86615-870-2
2. ISBN: 3-86615-870-X
Beschreibung: 193 S. : Ill.
Reihe: Süddeutsche Zeitung Bibliothek , Graphic novels; 3
Schlagwörter: Comics
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Mediengruppe: Bell/E